Rüdiger Gottaut im Interview
Herr Gottaut, Sie mussten sich während der nunmehr vorzeitig beendeten Saison gesundheitsbedingt eine Auszeit nehmen. Wie geht es Ihnen mittlerweile?
Danke für Ihre Nachfrage. Gesundheitlich geht es mir nach der längeren Ausfallzeit wieder gut und ich bin wieder voll einsatzfähig und belastbar.
Was treiben Sie in der sport-und basketballfreien Zeit aktuell so?
Durch die Corona-Krise ist das private Leben ja sehr eingeschränkt, so dass man nicht sehr viel unternehmen kann. Nach einer Saison beginnt immer die eigentliche Arbeit der Planungen für die kommende Saison, die neben dem Hauptjob parallel laufen. Daher gibt es sicher keine aufkommende Langeweile.
Die Basketballspielzeit endete für die Red Devils nach 21 von geplanten 24 Spielen auf Platz zehn. Sind Sie mit dieser Bilanz zufrieden?
Unser Ziel war, sich schnell in der neuen Liga zu etablieren und als Aufsteiger möglichst viele Spiele zu gewinnen, um die Klasse zu halten. Dieses Ziel haben wir erreicht, wenn wir aus meiner Sicht vielleicht um ein oder zwei Plätze besser hätten abschneiden können. Wir haben einige Spiele sehr knapp verloren, aber alles in allem muss man als Aufsteiger bei den uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln mit dem Klassenerhalt absolut zufrieden sein.
Wie schwer ist es, mitten in einer Saison personellen Ersatz zu finden, wenn als Leistungsträger eingeplante Akteure, wie zum Beispiel Shaquan Cantrell, plötzlich wegbrechen?
Es ist noch einmal um ein Vielfaches schwerer in der laufenden Saison Ersatz zu finden, als vor einer Saison. Viele Spieler, die vor einer Saison noch auf der Suche nach einem Verein sind, haben entweder einen neuen Club gefunden oder die noch verfügbaren Spieler haben häufig immer noch hohe finanzielle Vorstellungen. Auch wenn man dann eine finanzielle Einigung findet, weiß man nicht wie der Spieler wirklich sportlich einschlägt, wie fit der Spieler über den großen Teich hier ankommt und ob er charakterlich zur Mannschaft passt. Da der Ersatz möglichst schnell vor Ort sein muss, hat man nicht die Zeit, alles genau zu checken. Daher ist solch eine späte Suche nach dem richtigen Spieler immer mit viel Glück verbunden.
Sind die personellen Planungen für die Saison 2020/21 schon angelaufen?
Auch bei den Planungen für die Saison 2020/21 spielt die Krise durch das Coronavirus eine große Rolle. Derzeit kann keiner abschätzen, wie es wirtschaftlich mit unseren Sponsoren weitergeht. Wenn die finanzielle Grundlage nicht klar ist, dann ist es auch schwer, die personellen Planungen konkret anzugehen. Wir haben sicher schon eine Vorstellung, wie es personell weitergehen kann. Aber festgezurrt ist noch nichts. Es ist derzeit ein schmaler Grat zwischen personeller Planung und wirtschaftlicher Situation. Leider kann auch niemand vorhersagen, wann die Saison wieder starten wird und unter welchen Rahmenbedingungen. Müssen die ersten Heimspiele noch ohne Fans ausgetragen werden oder läuft alles wieder unter normalen Bedingungen weiter? All das beschäftigt uns derzeit bei den Planungen. Es macht eine ordentliche Planung wie in der Vergangenheit zurzeit unmöglich.
Welche Rückkehrer könnten Sie sich gut vorstellen bzw. würden Sie sich wünschen?
Wir hoffen, dass wir möglichst viele deutsche Spieler halten können. Wir brauchen auch in der kommenden Saison wieder Local Player, die für uns auf Korbjagd gehen. Also ist unser Ziel mit allen Spielern der abgelaufenen Saison zu sprechen und zu versuchen, sie in Bramsche zu halten. Bei den Importspielern muss man abwarten, was erstens finanziell machbar ist, und auf welchen Positionen wir Bedarf haben werden.
Headcoach Roland Senger weiß noch nicht, ob er Beruf und Trainerjob auch zukünftig unter einen Hut bekommt. Gibt es in dieser Sache Neuigkeiten?
Auch in der Trainerfrage gibt es derzeit keine Neuigkeiten zu vermelden. Wir sind mit Roland in guten Gesprächen und hoffen, dass wir für beide Seiten eine machbare Lösung finden werden. Es gibt schon Ansätze, wie es weitergehen kann, aber aktuell ist auch hier noch keine abschließende Vereinbarung getroffen.
Zwei Heimspiele sind dem vorzeitigen Saisonende zum Opfer gefallen. Welche finanziellen Einbußen muss der TuS aufgrund dessen weckstecken?
In den beiden letzten Heimspielen hätten wir sicherlich noch einmal ein volles Haus gehabt, da es auch noch Spiele gegen die direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt gewesen wären. Daher fehlen hier die Einnahmen aus Eintritt und Catering. Das hinterlässt schon ein größeres Loch in der Kasse. Leider fehlt dieses Geld nun auch für die anstehenden Planungen. Das ist nicht so einfach zu kompensieren.
Wie sieht es in Sachen Sponsorengelder aus, gibt es bei den Red Devils auch dort Ausfälle aufgrund der Corona-Krise?
Derzeit können wir es wirklich nicht abschätzen, was alles an Unterstützung von Sponsoren wegfallen wird. Wenn man die Situation realistisch einschätzt, wird man davon ausgehen müssen, dass man mit Ausfällen rechnen muss. Wie die meisten Unternehmen in Deutschland werden auch unsere Sponsoren wirtschaftliche Einbußen haben. Da wir viele klein- und mittelständische Unternehmen als Sponsoren haben, sind die jetzigen Zeiten für einige sicher schon existenzbedrohend. Wir wünschen uns natürlich, dass alle diese Krise überstehen und es ihnen möglich sein wird, uns auch weiterhin zu unterstützen. Wir sind auf die Sponsorengelder angewiesen, um auch weiter in der 1. Regionalliga bestehen zu können. Durch eine starke Herren-Mannschaft profitiert auch unser Jugendbereich, da sich der Jugendbereich finanziell nicht selber tragen kann. Somit hängt sehr viel von den Sponsorengeldern ab.
Werden wir die Red Devils trotz der finanziellen Einbußen weiterhin in der 1. Regionalliga sehen?
Ja! Unser Ziel ist es, auch in der kommenden Saison in der 1. Regionalliga an den Start gehen zu können. Wir waren jahrelang in der Spitzengruppe in der 2. Regionalliga und haben uns die 1. Regionalliga redlich verdient. Es gibt derzeit noch viele Herausforderungen, die uns bevorstehen, aber die treue Fangemeinde in Bramsche hat es verdient, auch in der kommenden Saison Basketball in der 1. Regionalliga sehen zu können. Dafür, dieses Ziel sportlich und vor allem wirtschaftlich weiter realisieren zu können, werden wir alles tun.
Interview aus den Bramscher Nachrichten von Sascha Knapek