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Faires Duell auf dem Feld

Die Basketballer des TuS Bramsche haben in der 2. Regionalliga Nord -West den siebten Sieg im siebten Spiel gefeiert. In der ausverkauften Sporthalle von Blau-Weiß Merzen trafen die Red Devils aber auf den bisher stärksten Gegner der Saison.

Dem Tabellenführer aus Bramsche wollten die Merzener Löwen von Beginn an die Stirn bieten. Beiden Mannschaften war im ersten Viertel aber auch eine gewisse Nervosität anzumerken: Würfe aus der Mitteldistanz und von der Dreierlinie wurde meistens verfehlt, gepunktet wurde auf beiden Seiten über den Zug zum Korb oder nach Offensivrebounds. Mit der letzten Szene des Viertels verkürzte Merzens Cedric Harris mit einem Dreier auf 14:17.

Schöner Basketball im zweiten Viertel

Das zweite Viertel entschädigte aber umso mehr für den holprigen Start: Bei den Red Devils netzte Daniel Meyer zwei Dreier ein, außerdem schlossen Ronald Washington und Moritz Dresing Fastbreaks jeweils mit spektakulären Dunks ab. Auch Merzen bot tollen Basketball: Aufbauspieler Kristaps Purplevics setzte seine Mitspieler mit schönen Pässen ein und Flügelspieler Cedric Harris bewies seine Klasse mit zehn Punkten in Folge für die Blau-Weißen.

Minutenlange Verwirrung um Dresing-Foul

In der 17. Spielminute sorgten dann aber die Schiedsrichter für einen Bruch im Spiel: Nach einem unübersichtlichen Kampf um den Ball wurde Bramsches Moritz Dresing mit einem unsportlichen Foul belegt. Da dieser bereits im ersten Viertel ein solches Foul erhalten hatte, bedeutete dies den Ausschluss vom Spiel. Schon zuvor hatten die Unparteiischen aber auch Freiwürfe übersehen, die den Gästen zugestanden hätten. Es folgten minutenlange Diskussionen zwischen den Schiedsrichtern, dem Anschreibetisch und der Bramscher Bank.

Bramsche setzt sich vor der Pause ab

Schließlich konnte es doch weitergehen. Die Bramscher Basketballer setzten in den letzten Minuten vor der Pause zu einem Lauf an, Blau-Weiß Merzen schien von der Rolle zu sein. Merzen ging mit einem 32:48-Rückstand in die Pause. „Das war die einzige Zeit im Spiel, in der wir nicht gleichwertig waren“, identifizierte Lions-Trainer Christian Rupp den Knackpunkt der Partie. „Wenn wir so einen Lauf kassieren, fehlt uns die Ruhe“, erklärte er. Schon bei der 65:76-Niederlage gegen Hagen habe man das bemerken können.

„Das war die entscheidende Phase“, fand auch Red-Devils-Coach Reiner Frontzek. Nach der Unruhe rund um die Disqualifizierung von Moritz Dresing sei sein Team gut wieder in einen Spielrhythmus gekommen. „Wir wussten, dass wir das kompensieren mussten. Jeder musste ein bisschen mehr beitragen“, erklärte Bramsches Topscorer Ronald Washington.

Ronald Washington dominiert

In der zweiten Hälfte des Spiels hielten die Gäste dauerhaft einen zweistelligen Vorsprung, aber Merzen blieb ebenfalls konzentriert und ließ nie völlig abreißen. Im dritten Viertel lief TuS-Topscorer Ronald Washington heiß und steuerte allein in diesem Abschnitt 17 Punkte bei. In einigen Szenen versuchte der US-Amerikaner zwar auch, es alleine mit der gesamten Merzener Defensive aufzunehmen, doch selbst dann war er meistens nur per Foul zu stoppen.

Beide Mannschaften halten Intensität hoch

Mit einem 56:76-Rückstand ging Merzen ins letzte Viertel. Zwischenzeitlich kamen die Gastgeber, die bissig und diszipliniert blieben, bis auf zwölf Punkte heran. Doch Bramsche zeigte eine erwachsene Leistung und auch wenige Minuten vor Schluss warfen sich Spieler wie Jan-Philipp Seitz und Daniel Meyer mit vollem Körpereinsatz in die Verteidigung. „Bramsche hat absolut verdient gewonnen“, resümierte Christian Rupp, während die TuS-Spieler mit den zahlreich vertretenen Bramscher Fans feierten.

TuS zollt dem Gegner Respekt

„Merzen ist von der Struktur her sicher der beste Gegner in dieser Liga“, zollte auch Reiner Frontzek dem Gegner Respekt. Gerade die individuelle Qualität von Spielern wie Cedric Harris, Kristaps Purplevics oder Blanchard Obiango sei eine Herausforderung gewesen. Mit Blick auf den 77:94-Endstand meinte Frontzek: „Wir sind nicht 17 Punkte besser gewesen.“

Tolle Atmosphäre in der Merzener Sporthalle

„Merzen hat nicht aufgegeben. Es war bei Weitem das schwerste Spiel für uns“, war auch Ronald Washington beeindruckt. Die gewisse sportliche Rivalität, die man auf dem Feld und auf den Zuschauerrängen spüren konnte, war auch dem Bramscher Neuzugang nicht verborgen geblieben: „Jeder hat mir vorher gesagt, dass es das Spiel des Jahres wird. Die Stimmung in der Halle war großartig!“

Faires Derby unter Bekannten

Als sich die Halle schon etwas geleert hatte, unterhielten sich die ehemaligen Teamkollegen Marcel Kosiol und Jan-Philipp Seitz noch. „So ein Wiedersehen als Derby macht immer Spaß“, meinte Seitz. Neben Kosiol haben mit Obiango, Adáo N‘Galala oder Center Sasa Cuic noch weitere Merzener eine Bramscher Vergangenheit. „So ein Spiel ist etwas ganz Besonderes. Wir kennen uns alle und deswegen ist das Spiel auch sportlich und fair geblieben“, ergänzte Kosiol.

Statistik:

Für Merzen spielten: Cedric Harris 36 Punkte/4 Dreier, Kristaps Purplevis 11, Blanchard Obiango 14, Sasa Cuic 6, Christopher Martin 4, Adáo N‘Galala 2, Marcel Kosiol 2, Benedictus Lingens 2, Dimitri Kuzin, Torben Brogmus und Ricards Varavs.

Für Bramsche spielten: Ronald Washington 40 Punkte/2 Dreier, Daniel Meyer 14/3, Emilian Grudov 12, Moritz Dresing 10, Jan-Philipp Seitz 9, Ole Schwesinksi 4, Roman Keller 3/1, Patrick Lux 2, Max Grevemeyer, Lasse Dresing und Conrad Sonneck.

Bericht aus den BN von Matthias Benz, Foto von Rolf Kamper

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