Am Samstag Abend kam es in der überschaubaren, ausverkauften Halle des Spitzenreiters nicht nur zu einem Basketballspiel, sondern auch gleich zu einem wahren Krimi vor dem 3. Advent. Für beide Teams ging es um die Herbstmeisterschaft, die sich der Sieger im alten Jahr holen konnte. Die heimstarken Flughafenstädter legten los wie die Feuerwehr, sodass beim Stand von 10:2, Headcoach Dennis Wesselkamp bereits seine erste Auszeit nehmen musste um das Spiel ein wenig zu beruhigen.
Das klappte recht gut und die Red Devils trafen und waren urplötzlich bis auf einen Punkt an dem Spitzenreiter dran. Mit dem Miniergebnis von 13:12 für die Gäste, war alles wieder offen und so ähnlich sollte es in diesem Spiel auch bleiben. Durch die zahlreichen Fans aus Bramsche, unterstützt vom Fanclub aus Neustadt, wurde mächtig Stimmung gemacht, was die Red Devils ja aus ihrer Heimstätte gewohnt sind.
Im 2. Viertel wirkten die Langenhagener ein wenig wacher und abgeklärter in ihren Aktionen und konnten sich bis zur Halbzeitpause mit neun Punkten absetzten, es stand 38:29, ein Vorsprung unter zehn Punkten, der jederzeit egalisiert werden kann. Gestärkt und mit neuer Energie starteten beide Teams und schenkten sich nichts, sodass auch dieses Viertel fast ausgeglichen war, außer, Bramsche kam bis auf sieben Zähler heran und war in Schlagdistanz.
Im letzten Viertel steigerten beide Mannschaften die Intensität nochmals, wobei die Spieler um Kapitän Bernd Fährrolfes noch ein wenig mehr Energie investierten. Aus einem 48:55 wurde ein 54:55 und der Tabellenführer war neun Minuten vor dem Ende, nur noch minimal vorne. Ab jetzt war dieses Match kaum noch zu toppen, wenn Langenhagen traf, konterte Bramsche umgehend. 5:46 Minuten waren noch auf der Uhr und es stand 64:61, bei 4:18 Minuten – 64:63 und zwei Minuten vor dem Ende glichen die Red Devils zum 66:66 aus. Wer hat die besseren Nerven … wer macht einen Fehler mehr, keines der beiden Teams, obwohl die Devils durch Daniel Meyer, traf zwei Freiwürfe, kurzzeitig mit 68:66 in Führung gingen. Die reguläre Spielzeit endete 70:70 und die Zuschauer waren da bereits aus dem Häuschen, aufgrund der Spannung. Was danach noch kommen sollte, strapazierte die Nerven dann nochmals auf einer anderen Ebene.
Es ging somit in die nächste Crunchtime und viele dachten, wohl in die entscheidende, aber weit gefehlt. Die Gastgeber führten durchweg, waren aber immer in Schlagdistanz für die Wesselkamp Schützlinge. 27 Sekunden waren noch auf der Uhr, Langenhagen führte mit drei Punkten, das Spiel schien entschieden … wenn nicht ein Dreier in die Reuse der Gastgeber geflogen wäre. 82:82 stand an der Tafel und wieder ging es in eine Verlängerung.
Auf beiden Seiten saßen jetzt bereits Spieler mit fünf Fouls auf der Bank und konnten dem Krimi auch nur noch zusehen. So ging es auch in diesen fünf Spielminuten weiter auf diesem Niveau, wo sich beide Seiten keine Blöße gaben, nur in dieser Overtime, führte der TuS 32 Sekunden vor dem Ende mit drei Punkten. Die Gastgeber behielten dieses Mal die Nerven und glichen wieder aus – Verlängerung Nummer drei beim Stand von 95:95 stand nun an.
Sollte das so weiter gehen, wann lässt ein Team körperlich nach, wer verliert die Nerven oder, wer hat die bessere Bank, da mittlerweile, etliche Leistungsträger aus dem Spiel waren.
Die Gastgeber punkteten gleich zu Beginn und lagen mit drei Zählern vorne, aber postwendend schlug es bei ihnen von der Dreierlinie von Daniel „Dreier“ Meyer ein und auf der Tafel stand 98:98. Jetzt waren noch 3 Minuten und 31 Sekunden zu spielen … oder nicht, dachten sich eventuell viele der Zuschauer. Keiner ahnte, dass die Gastgeber bis zum Schluss keinen Wurf mehr versenken sollten, sondern ihre Energie gegen jetzt kräftemäßig überlegene Devils nicht mehr ausreichte.
Nachdem man die 100-Marke geknackt hatte, traf Andreas Joachim zum 103:98. Einen weiterer Ballgewinn nutzte Romello Steffen zum 105:98 und der Spitzenreiter hatte nichts mehr entgegen zu setzten. Zum Schluss schraubte Bramsche das Ergebnis noch auf 110:98 und war damit Herbstmeister. Spieler, Trainer, Betreuer und die zahlreichen Fans verwandelten die Halle anschließend in ein Tollhaus. Ein denkwürdiges Spitzenspiel war zu Ende und die Hinrunde auch. Obwohl der Topscorer mit Bart Zents (34 Punkte) vom Verlierer kam und auch Schikowski (24), Semede, Geldmacher (je 10) Punkte machten, hatte man den eigentlichen Topscorer Williams sehr gut im Griff, der nur auf vier Punkte kam.
Am Sieg waren beteiligt: Derick Pope 25/1, Daniel Meyer 21/3, Jan Philipp Seitz 20, Romello Steffen 15/1, Bernd Fährrolfes 10, Heiner Fährrolfes 3, Marko Primorac 9, Max Grevemeyer 3, Marcel Kosiol 1, Jannis Meyer 2, Andreas Joachim 2, sowie Yannik Rautenstrauch