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Ex-Teammanager im Interview

Bramsche. Nach 15 Jahren als Teammanager des TuS Bramsche zieht sich Gunnar Elsemann zurück. Seine Gründe erklärt er im Interview.

Seit 2004 war Gunnar Elsemann als Teammanager für die erste Herren-Mannschaft des TuS Bramsche verantwortlich. Als Macher im Hintergrund, Co-Trainer an der Seitenlinie, zweiter Vorsitzender der Abteilung oder als „Mädchen für alles“ lebte er 15 Jahre lang Basketball. Im Gegensatz zu einigen Spielern der Red Devils bekam Elsemann dafür kein Geld, sein Einsatz war ehrenamtlich und lief parallel zum regulären Vollzeitjob des jungen Familienvaters. Im Gespräch mit unserer Redaktion hat der „Rote Teufel“ über seine Anfänge beim TuS, die Beweggründe für den Rückzug, seinen Nachfolger und seine Zukunft gesprochen.

Herr Elsemann, erzählen Sie uns doch zum Einstieg kurz, wie Sie vor 15 Jahren überhaupt zum TuS gekommen sind?

Im April 2004 sprach mich der damalige Jugendwart Jürgen Vette an, ob ich mir vorstellen könnte, zum TuS Bramsche zu kommen. Am 1. Mai 2004 war ich sofort da. Meine ersten Eindrücke waren erschreckend. Es waren keine Spieler der ersten Herren-Mannschaft mehr da. Nach ein paar Tagen nahm der damalige Trainer, Marc Vogel, auch noch seinen Hut. Ich fragte mich: Was hast du hier nur vorgefunden? Einen Oberligastartplatz und eine junge Herren-Reserve, lautete die Antwort. Ich suchte also nach einem Trainer und Spielern, die woanders gescheitert oder unglücklich waren. Im ersten Heimspiel verloren wir mit 64:66 gegen Bremerhaven. Vor 16 Zuschauern. Aber es war ein guter Anfang. Wir als Verein und ich als Teammanager hatten nichts zu verlieren. Ein Jahr später stiegen wir vor mehr als 600 Zuschauern in die 2. Regionalliga auf.

Wann haben Sie den Entschluss gefasst, sich aus der Führungsriege der Red Devils zurückzuziehen?

Meine Entscheidung stand schon länger fest. Nach dem letzten Heimspiel der Saison 2017/18, und dem verpassten Aufstieg gegen den SC Langenhagen, habe ich den Entschluss gefasst, in absehbarer Zeit aufzuhören. Die erneute Niederlage im Entscheidungsspiel war eine große Enttäuschung für mich persönlich. Es gibt Leute, die treten bei Misserfolgen sofort zurück. Das liegt jedoch nicht in meinem Naturell. Ich habe mir geschworen, wieder aufzustehen und den Verein in die 1. Regionalliga zu führen. Das ist mir gelungen. Es war die Krönung der zurückliegenden Jahre. Nach der harten Aufbauarbeit, die zusammen mit Reiner Frontzek auf der Trainerbank im Jahr 2012 begann, war das das i-Tüpfelchen. So gut wie jetzt stand der Bramscher Basketball in den vergangenen 20 Jahren nicht da. Sportlich wie finanziell. Auch deshalb kann ich mich jetzt ruhigen Gewissens zurückziehen.

Wie verlief die Suche nach Ihrem Nachfolger?

In den vergangenen Jahren habe ich eng und vertrauensvoll mit Rüdiger Gottaut zusammengearbeitet. Deswegen ist es die logische Konsequenz, dass Rüdiger jetzt den Posten des Teammanagers übernimmt. Einen besseren Nachfolger kann ich mir für diesen Job nicht vorstellen. Er hat mich immer unterstützt, in guten und nicht so guten Zeiten. Es versteht sich von selbst, dass ich ihm, wenn gewünscht, mit Rat und Tat zur Seite stehe. Meine Handynummer hat er. Ich bin froh, dass er sich dazu entschieden hat, die Aufgabe zu übernehmen.

Wenn Sie die 15 Jahre als Teammanager Revue passieren lassen, was bleibt besonders hängen?

Auf jeden Fall überwiegen die positiven Sachen. Ich habe hier beim Basketball meine Frau kennengelernt und mehrere Aufstiege gefeiert. Sportlich abgestiegen bin ich nie. 2012 sind wir freiwillig runtergegangen, um einen Neuanfang in der 2. Regionalliga zu machen. Negativ war die Vizemeisterschaft 2018, wo wir 39 Minuten gegen Langenhagen im Finale führten und dann noch die sicher geglaubte Meisterschaft aus der Hand gaben. Da war ich am Boden, die ganzen Umstände im Umfeld taten ihr Übriges. Doch ich bin wieder aufgestanden. Das Beste kam zum Schluss. Der Aufstieg in dieser Saison. Vom ersten Spieltag die Liga dominiert, die Meisterschaft souverän geholt und die Zuschauer in unseren Bann gezogen. TuS Bramsche Basketball, ein schlafender Riese ist erwacht!

Gibt es eine Anekdote, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Es gibt sehr viele. Im Januar 2005 verpflichteten wir in der Oberliga mit Laron Mapp unseren ersten Amerikaner. In einem Bramscher Restaurant verhandelten wir auf Englisch sowie mit Händen und Füßen. Nach zwei Stunden sagte Laron grinsend zu uns: „Jungs, ihr könnt auch ruhig Deutsch mit mir sprechen.“ Einen Tag später machte er satte 34 Punkte und legte damit den Grundstein zum Aufstieg, der im März 2005 folgte.

Was kommt für Sie nach dem ehrenamtlichen „Vollzeitjob“ als Teammanager der Red Devils?

Ich werde mich mehr um meine Familie kümmern. Mein Sohn ist 16 Monate alt und die Familie ist in letzter Zeit definitiv zu kurz gekommen. Meine Frau und mein Sohn werden sich sehr freuen, mich mehr zu Hause zu sehen. Trotzdem möchte ich auch in Zukunft möglichst viele Spiele meiner „alten Jungs“ sehen.

Bericht aus den Bramscher Nachrichten von Sascha Knapek, Foto aus den Bramscher Nachrichten von Rolf Kamper

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